Handauflage
Ich habe mir ein paar Stahlteile bestell insgesamt habe ich 86,- inklusive Versand bezahlt eine neue Handauflage war mir zu teuer! Das teuerste Teil war die 10cm lange Buchse mit 39,- Die Grundpalatte besteht aus 12mm Bau/Bandstahl 300x120x12mm und dann habe ich ein Stück 1000x60x10 auf 30cm abgelängt und das ergibt zwei Handauflegen, einmal eine schön Lange mit sage und schreibe 70cm (so was bekommt man gar nicht oder es kostet ein Vermögen!!) und einmal eine Kurz mit 30cm. Eine weitere kurze Handauflage ergibt sich später aus einem Abfall der Grundplatte mit 20cm für filigrane Arbeiten. Hier zeigt sich sofort der Vorteil des selber Bauens, ich kann sehr kostengünstig direkt mehre Möglichkeiten schaffen ohne großen Mehraufwand bzw. mit nur marginalen Ausgaben.
So wie ich das Flacheisen gerade auf den Schaft halte soll das Ganze später mal angeschweißt werden. Die Buchse ist 100x50x30mm (die Bohrung im Innern ist genau 30mm) die Stange aus der ich die Schäfte gemacht habe war 500mm lang und ich habe sehr gut drei Schäfte heraus schneiden können. Das Gute ist, man kann die Schräge gleich für zwei Stück definieren mit nur einem Schnitt. Bei dem Schnitt bin ich etwas steiler als 45° gegangen, aber nur nach Augenmass. Hierfür habe ich 1mm Scheiben für die 125er Flex genommen, das geht sehr gut. Mir war wichtiger voran zu kommen als 100% genau zu arbeiten, Augenmass reicht völlig, sobald man weis wie sowas ansehen muss.
Hier sieht man die alte Handauflage, die einfach ein bisschen zu niedrig war und auch wirklich zu wackelig. Mir war sofort klar, das geht deutlich besser und ich kann das selber angehen. Die Auflage ist von einer alten kleinen Drechselbank.
So habe ich nun begonnen ganz einfach mit einem Edding aufgezeichnet. Die Schrägen und Breiten sind nach Gefühl frei gewählt. Ich habe mir kurz angeschaut, wie die professionellen Auflagen zum Teil aufgebaut sind und diese Systematik mit der schrägen Nut in der Mitte hat mich angesprochen. Ich habe es dann einfach frei übertragen auf meinen Stahl. Um das Ganze heraus zu schneiden habe ich dann meine kleine 125er Flex genommen. Alles in allem kann das Jeder.
Die innere Nut habe ich ebenfalls heraus gefext an den Endpunkten habe ich drei Löcher mit dem Bohrständer gebohrt um das Material heraus lösen zu können.
So habe ich das Ganze einfach an der Drechselbank befestigt mit einer Schlosserschraubzwinge und los geflext. Es empfiehlt sich Das Fenster und Türen zu öffnen und Atemschutzmasken zu tragen. Mit den dünnen 1mm Flexscheiben kann man erstaunlich genau flexen und kommt relativ schnell durchs Material durch. Die breiten 2-3mm Scheiben kann man zum trennen hier nicht gut verwenden, das wird viel zu ungenau und dauert viel länger!
Das ist meine kleine 125er MakitaFlex mit den 1mm Scheiben. Ich habe ca. 8 Stück verbraucht für alles, deshalb hatte ich einen Vorratspacken gekauft.
Bevor es nun zum Schweißen ging habe ich noch das Gewinde rein geschnitten. Es ist ein M8 Gewinde dafür habe ich Fachgerecht mit einem 6,8mm Bohrer vorgebohrt und dann mit einem Forscheider und einem Feinschneider gearbeitet, in zwei Arbeitsschritten. Den Hebel den ich dann in seiner Position verändern kann konnte ich sehr gut einschrauben nachdem ich das Loch gesäubert hatte. Zum Schneiden habe ich natürlich Öl verwendet, um kein Ausbrechen der Gewindescheinder zu provozieren.
Dann kam der letzte Schritt in der relativ einfachen Arbeitsabfolge. Die drei Handauflagen mussten vorne bzw. an der Innenseite, wo sie zum Werkstück später einmal hinzeigen werden auf 90° zum Schaft gebracht werden. Das habe ich einfach mit einer Flex-Schruppscheibe runter geschliffen in ein paar Minuten hat man eine Fläche und das geht relativ genau auch mit einer groben Scheibe. Oben habe ich dann im 90° Winkel zu dieser senkrechten Fläche eine kleine Wagerechte Fläche angeschliffen, wo die Werkzeuge aufliegen. So ist jede professionell Handauflage konzipiert.
Ich habe mir das einfach abgeschaut, und dennoch konnte ich es einfach nachmachen. Die obere Fläche habe ich mit der Feile dann noch schön glatt und plan gefeilt.
Mit den Schruppscheiben kann man sehr gut Flächen nachbearbeiten und Material abtragen.
Übrigens, der Knebelgriff der die Handauflage auf das Maschinenbett drück hat eine kleine Messingunterlegscheibe, so läuft er ewig gut ohne, dass sich das Material "anfrisst" und alles hackelig läuft. Das Messing schmiert die Bewegung.
Mein Nachbar Rocko war übrigens so nett mir die vier Schweißnähte kostenlos ringsherum zu ziehen. Er hat mit Elektrode geschweißt und das Gerät auf den tiefsten Einbrand einstellt, der möglich war. Wie man oben beim Gewindescheiden sehen konnte habe ich auch die Buchse und die Schäfte schön angefasst, so das der Einbrand besser zur Bindung kommt. Eine 3-4mm Fasse von ca. 60° ist hierfür ausreichend. Die kann man mit dem Schleifbock anschleifen.
So sieht nun das fertige Ergebnis aus. Das hier ist die Kleine 20cm Handauflage aus dem Abfallstück, die konisch nach oben gehenden Flächen haben sich ergeben, weil der Abfall so schräg war, dann habe ich einfach den Abfall so geschnitten, dass es symmetrisch aussieht und das war eine sehr gut Idee, weil es schön passt wie ich finde.
Bei den anderen Auflagen habe ich mir das natürlich gespart, weil es eigentlich Zeitverschwendung ist, aber hier musste ich ja etwas machen. Zum Hebel kann ich nur sagen, das Ganze hält bombenfest, die M8 Schraube reicht voll auf, wer unsicher ist kann auch M10 verwenden.
Die Position des Hebels ist so gewählt, dass ich als Rechtshänder immer gut ran komme und es nicht stört, wenn ich Werkzeuge auflege. Ich war am Ende wirklich begeistert, wie einfach das war und wie gut und professionell es geworden ist. Daher die Buchse genau 30mm im Inneren ist kann ich später auch einmal professionelles Zubehör in diese Auflage einspanne. Alles in allem hat es sich gelohnt und mit nur einem Nachmittag intensiver Arbeit und wie gesagt rund 90,-€ ist man mit dabei.
Die drei fertigen Handauflagen
Beste Grüße Mr. Schnitz